Vorletzter Eintrag für diese Reise!

27 11 2018

Wo war ich stehen geblieben?! Dass wir nach acht Stunden Busfahrt in Medellin angekommen sind, oder?!

Am Mittwoch hat Mama leider nochmal wieder etwas mit dem anderen Essen zu kämpfen gehabt. Das fing schon Dienstagnachmittag im Bus an, so dass wir abgesehen von unseren Snacks abends nichts mehr gegessen haben. Leider wurde es bei Mama nicht wirklich besser, so dass ich Mittwochmorgen kurz alleine losgegangen bin, um etwas Wasser, n Joghurt, Obst etc. zu kaufen.
Ich habe auch immer mal wieder etwas Magengrummeln, Bauchweh und so, aber das kenne ich von den Reisen und wie Timmi (huuhuu!) das von glutenhaltigen Sachen auch kennt, ist es bei mir auch oft allergischen Ursprungs…also Zähne zusammen beißen und nicht weiter von den Vorhaben abbringen lassen.

Das Umfeld des Hotels ist so lala…da ich recht früh unterwegs war, hat sich Medellin von seiner wahren Seite gezeigt: An vielen Stellen lagen noch die Drogenabhängigen und Klebe schnüffelnden Leute herum und hatten ihr Nachtlager noch nicht abgebaut. Der Anblick ist natürlich nicht so schön, aber so was gibt es in jeder Großstadt und die Erwartung, dass es in Kolumbien Drogenhilfeeinrichtungen gibt, wäre etwas zu hoch. Das Land muss erstmal andere Dinge in den Griff bekommen.
Nach und nach haben aber immer mehr Obst- und Gemüsestände ihre Ware aufgebaut und ich konnte mit unserem Frühstück zurück ins Hotel.
Nach dem günstigen Mahl und zwei weiteren Stunden Ruhe sind wir dann in die Innenstadt aufgebrochen. Die angedachte free walking tour haben wir auf die nächste Woche verschoben und so sind wir „nur“ zur Metrostation gegangen. Medellin ist die einzige Stadt in Kolumbien, in der es seit 1995  ein paar oberirdische Metro- und Straßenbahnlinien gibt. Der öffentliche Personennahverkehr wird durch mehrere Seilbahnlinien ergänzt, die die Hügel an den Stadträndern hochlaufen. Die Stadt liegt in einem Kessel auf ca. 1400 Metern und drumherum haben sich die „ärmeren“ Stadtteile an die Hänge gesetzt. Einige davon sind berühmt für die schlimme Vergangenheit: So soll die Communa 13 ehemals der gefährlichste Favela gewesen sein. Heitzutage ist es wohl sicher dort. Wenn man mit der Gondel drüber fährt, kann man aber erahnen, wie das Leben im Slum gewesen sein muss bzw. ist. :-/ Die Bilder geben vielleicht etwas den Eindruck wieder….
Mama hat sich gefragt, ob die Häuser bzw. Hütten und Grundstück erworben werden und es sowas wie einen Notar gibt, aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass hier eher das Jedermannrecht gilt. 😉
Nachdem wir auf dem Hinweg erstmal die Metrokarten in den falschen Automaten gesteckt hatten, haben wir den Rückweg ohne nennenswerte Zwischenfälle absolviert und sind anschließend zum Museum „Casa de la Memoria“. Dort wird die Geschichte Kolumbiens bzw. Medellins dargstellt: 2006 gab es in Medellin noch 4430 Morde, 2014 „nur noch“ 650. Die Tasachen und Zahlen machen einen natürlich nachdenklich… lange kann man das Land noch nicht bereisen.

Nach der Regendusche auf dem Weg zum Museum und dem trocknen Rückweg, haben wir den Nachmittag noch auf der großen Dachterrasse des Hotels mit Blicken über die 3-Millionenstadt ausklingen lassen.

Donnerstag stand wieder ein Reisetag auf der Agenda: Ausschlafen, lecker frühstücken, packen, ein Schwätzchen über Skype mit Omi und ab ging’s mit dem Taxi zum Flughafen. Kurze Probleme beim Check-in (die aber zu erwarten waren, da man bei den Flügen mit Satena die Passnummer eines Reisepasses nicht eingeben kann und ich einfach 123456789 geschrieben habe). Kurze Rechtfertigung, eine Mail nach Bogota mit der tatsächlichen Nummer und nach dem Eindecken mit reichlich Bargeld (denn in Nuqui gibt es keinen Bankautomaten), ging’s los!

Die Maschine in den kleinen Pazifikort war noch winziger als erwartet: Es gibt neun Sitzreihen mit je einem Sitz links und einem rechts. Der Copilot macht die Ansagen selbst und ob man angeschnallt ist, bleibt einem selbst überlassen. 😉
Der Start und der Flug selbst sind etwas klapperiger als mit den großen Maschinen, aber dafür hat man hervorragende Blicke und speziell beim Landeanflug eine tolle Aussicht auf die Landschaft.
Nach 45 Minuten sind wir schon am Pazifik angekommen, noch ein Bild vor dem Spielzeugflugzeug, die Einreisegebühr bezahlt, das Gepäck geholt und schon war auch die telefonisch informierte Herbergsmutter am Flugplätzchen. 😉 Mit dem Tuktuk ging’s zum Hotel und weil wir uns nochmal richtig was gönnen wollten, haben wir die (mit knapp 70€ für beide inklusive Frühstück) teure Suite gewählt! Dafür haben wir einen großen Balkon mit Hängematte und Meerblick!!! 😀
Das Hotel liegt etwas außerhalb und so bewegen wir uns nochmal etwas, wenn wir ein paar Tomaten/Avocados/Cracker/Wasser zum Mittag holen oder abends essen gehen. 🙂
Am Donnerstag haben wir nachmittags noch ein Bad im Meer genommen- herrliche Temperatur!!!
Leider ist der Strand nicht so sauber, wie man es sich in so einem paradiesischen Ort vorstellen würde, aber die Erfahrung musste ich bisher häufig machen. Ob auf Ko Phi Phi letztes Jahr, Ko Rong 2015 oder den Fiji-Inseln auf der Weltreise…immer dann, wenn es besonders hübsch ist, ist es auch dreckig. :-/ Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind hier noch zwei wenig bekannte Worte.

Freitag haben wir nach dem Frühstück einen laaaangen Spaziergang am Stand entlang gen Norden gemacht. Da es in der Nacht und morgens stark geregnet hatte und noch bewölkt war, habe ich vorsätzlich die Sonnencreme weggelassen…ihr könnt euch vorstellen, wozu das geführt hat… 🙁 Aua!!! Aber Dummheit muss bestraft werden…
Zum Mittag gab’s wieder leckere Avocado auf unsererm Balkon und nach dem Mittagsschlaf haben wir uns nochmal im Ozean erfrischt.
Mama hat anschließend noch eine Weile mit einem der Wachhunde des Hotels gespielt, bei so viel Treibholz konnte der Hund gar kein Ende finden. 😉
Abends gab es wieder leckeren Fisch und müde vom Rumlümmeln ging’s ins Bett.

Am Samstag sind wir nach dem Frühstück gen Süden startet, haben uns mit einer Lancha (kleines Bötchen) übersetzen lassen und sind an einem wirklich richtig, richtig schönen (und sauberen) Strand wieder laaaange spaziert….dieses Mal dick eingecremt oder mit Klamotten bedeckt. 😉
Der weite, breite Strand und das fast heiße Wasser haben natürlich auch nochmal zum Baden eingeladen! 🙂
Durch ein kleines Missverständnis kam unser Taxi-Lancha etwas verspätet, so dass wir noch alle Mückenstiche, die man in kurzer Zeit bekommen kann, mitgenommen haben. 😉 Aber sowas kommt vor und ist ja nicht weiter schlimm. Danach sind wir zwecks „Mittagseinkauf“ noch durch den Ort zurück gegangen. Man muss schon sagen, dass einen die Umgebung eher an Afrika als an Südamerika erinnert: Die Straßen sind eher Sandwege mit Schlaglöchern, die Häuser mehr dunkle Hütten, oft ohne Fenster und teils sicher auch noch ohne Strom. Dafür viiiiele gute gelaunte, entspannte Schwarze, ein paar Indigene und höchstens eine Handvoll Südamerikaner. Aber überall gibt es Musik und der Regenguss macht den Leuten auch nichts aus..es sind ja trotzdem ca. 30 Grad. 😉
Das Leben hier ist schon sehr entspannt und perfekt zum Abschalten und Verarbeiten der ganzen Eindrücke der letzten Wochen! 😀

Am Sonntag haben wir wieder mit den drei Hunden, drei Papagein und zwei Katzen zusammen gefrühstückt.
Die Vögel sind dabei die Entertainer: Sobald wir unser Essen bekommen, macht das Papageien-Männchen so lange Krach, bis die Haushälterin Toast auslegt und die Viecher auch frühstücken können.
Bekommt er zu wenig Aufmerksamkeit hängt er sich kopfüber an die Leine, auf der er sonst entlang spaziert und schreit!
Das Weibchen ist ruhiger und watschelt eher über das Grundstück als auf den Holzbalken zu balancieren.
Und den kleinsten Vogel (das Kind der beiden?!) konnten wir dabei beobachten, wie er das Fahrrad hochgeklettert ist und dabei noch mit einem herunterrutschenden Handtuch fertig werden musste- super lustige Szene! 😀

Anschließend haben wir einfach gar nichts gemacht…nur rumlümmeln, schlafen, lesen, essen und ein kleiner Spaziergang durch den Ort.
Abends gab’s natürlich wieder einen frischen, lecker gebratenen Fisch mit Platanos und Reis. Dazu ein großes Glas frische Zitronenlimo oder frisch gepressten Orangensaft und das ganze für sechs bis zehn Euro für uns beide. 🙂

Für Mama gibt es hier viele „noch nie“- Erlebnisse:
– noch nie so einen dreckigen Markt gesehen,
– noch nie so viel Müll am Strand gesehen,
– noch nie so günstigen und leckeren Fisch gegessen,
– noch nie in einem so kleinen Flugzeug geflogen,
– noch nie so viele Mückenstiche bekommen,
– noch nie so viele tolle Eindrücke innerhalb so kurzer Zeit gewonnen,… 🙂

Am Montag sind wir bei strömendem Regen nochmal ganz relaxed in den Tag gestartet: Wir haben das Papageien-Männchen dabei beobachtet, wie es die warme, natürliche Dusche genossen hat, haben etwas gepackt und sind gegen Mittag zum Flughafen gefahren worden, weil es immer noch geregnet hat (Papa hätte gesagt, dass der Himmel weint, weil wir wegfahren!).

Auch auf dem Rückweg sind wir wieder mit so einer Mini-Maschine nach Medellin geflogen…zum Glück hat unsere funktioniert, denn an der anderen Maschine haben sie am Triebwerk rumgeschraubt… 😉

In Medellin ging es wieder mit dem Taxi zum reservierten Hotel und anschließend haben wir einen Spaziergang zum Botanischen Garten gemacht- leider auch bei Nieselregen! :-/ Abends gab es dann mal etwas anderes als Fisch im hoteleigenen Restaurant: Pasta! Auch seeehr lecker. 🙂
Nun lade ich den Blog und die Bilder hoch.
Wir haben noch einen vollen Tag in Medellin und einen in Bogota vor uns, bevor am Mittwochabend um 23.55h der Flieger nach Paris geht. Also gibt’s übermorgen noch einen kleinen Eintrag. 🙂
Bis dahin viele Grüße aus der ehemaligen Mordhauptstadt der Welt. 😉

(Nachtrag: Am Freitag haben wir im TV gesehen, dass es in der Communa 13 einen Granatenangriff gab und ein Junge dabei getötet und zwei Jugendliche verletz wurden. :-/ Leider also doch noch nicht ganz so sicher…)

Bildaaaa:

https://www.dropbox.com/sh/r0z59k5r5z1ll63/AADzNvlg3JiJgD8tCdQBLz7oa?dl=0



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