22.- 26.10. Puerto Madryn

27 10 2012

 

Da bin ich wieder! ๐Ÿ™‚

Die Busfahrt Sonntagnacht habe ich gut überstanden. Vorher bin ich ja noch den Berg hoch gewandert, um mir die Lagune anzusehen. Die Straße ging zwar bergauf, war aber echt angenehm zu laufen. Die Einheimischen sind alle mit dem Auto hoch oder runter gefahren, ansonsten hatte ich meine Ruhe. Oben angekommen hatte ich dann auch wirklich die Lagune für mich โ€“ Grund dafür: Regen! :-/ Naja, aber ich bin ja nicht aus Zucker und meine Jacke kann an dieser Stelle auch mal schnell gelobt werden, und so bin ich nach ein paar Bildern nur langsam wieder nach unten gestiefelt.ย 

Montagmorgen war ich dann pünktlich in Puerto Madryn, bin im Hostel eingecheckt, hab erstmal nett gefrühstückt und dann einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Unter anderem habe ich dabei die ganzen Tourenanbieter abgeklappert. Leider ohne Erfolg! ๐Ÿ™ Eine Tour auf die Peninsula Valdes wo ich unbedingt hin wollte, kostet immer 60 โ‚ฌ. Verdammt viel, dafür dass man morgen um 8h abgeholt wird, nochmal 16 โ‚ฌ für den Nationalparkeintritt hinblättern muss, bevor man überhaupt nur zum Besucherzentrum kommen kann. Danach solls dann weiter nach Puerto Piramides gehen, wo man noch an einer Bootstour zum Wale gucken teilnehmen kann. Weitere 65 โ‚ฌ. Anschließend würde man dann noch zum südlichen Teil der Halbinsel fahren, in der Hoffnung ein paar Seelöwen und Seeelefanten zu sehen. Danach würde man zum Hostel zurück gebracht werden.

So viel zu den โ€žAngebotenโ€œ.. :-/ Wieder im Hostel habe ich zum Glück zwei ganz liebe Mädels im Zimmer getroffen, die ebenfalls morgens angekommen sind und auch Interesse an einer Tour hätten, die Preise aber auch übertrieben finden. Also waren wir uns schnell einig, dass wir auch ein Auto mieten und die Tour auf eigene Faust unternehmen könnten.

Ich war dann erst noch laufen, denn vor 17h kann man eh nicht in die Geschäfte โ€“ die Siesta ist heilig! ๐Ÿ˜‰

Also am frühen Abend nochmal die Autovermietungen abgeklappert. Leider war für Dienstag nichts mehr zu bekommen. Dafür haben wir schon mal einen kleinen VW GOL für Mittwoch reserviert.

 

Am Dienstag haben wir dann Plan B umgesetzt und haben uns Fahrräder geliehen um zu einer 16 km entfernten Seelöwenkolonie zu radeln. Die Räder waren super, die Straße โ€“ wenn man es denn so nennen kann โ€“ weniger: Eine Schotterpiste… aber nur die Harten kommen in den Garten, also strampeln: Bergauf, bergab, Rückenwind, Wind von vorne…alles dabei! ๐Ÿ™‚ Aber auch jede Menge unglaublich schöne Ausblicke aufs Meer!! Sooooo schön!!! Und dazu perfektes Wetter: Angenehm sonnig, ohne zu warm zu sein.

Für die Plattform um die Seelöwen sehen zu können, mussten wir nochmal 7 โ‚ฌ Eintritt bezahlen. Hm… aber wenn man schon so weit gefahren ist… Leider war die Plattform etwas enttäuschend: Die Bucht in der die Tiere chillaxen ist recht weit weg. Einerseits gut, damit sie ihre Ruhe haben, andererseits schade für uns… Haben uns aber trotzdem eine ganze Weile dort aufgehalten und wurden auf dem Rückweg (Plattform โ€“ Eingang) sogar alle zusammen auf dem Quad der Parkranger mitgenommen. Das war auch mal ganz lustig! ๐Ÿ™‚ 700 m Flussweg gespart! ๐Ÿ˜€ Anschließend haben wir noch ein Schwätzchen mit den Rangern gehalten. Danach haben wir den Rückweg angetreten. Unterwegs haben wir noch Picknick und n Powernap am Strand abgehalten. Gegen 16h waren wir dann schon wieder in Puerto Madryn, haben noch ein Bierchen getrunken und anschließend die Räder abgegeben.

 

Mittwoch sind wir dann rechtzeitig aufgestanden und haben uns zu Autovermietung begeben. Natürlich war der Herr Vermieter nicht pünktlich um 9h da… aber 30 Minuten später tauchte er dann zum Glück auf. In der Zwischenzeit haben wir und noch mit einem israelischen Pärchen angefreundet und konnten im Endeffekt also den Mietpreis durch fünf teilen.

Mit der internationalen Besatzung (Israel, Schweiz, Südafrika, Deutschland) gings dann in Richtung Peninsule Valdes. Eintritt am Gate blechen, das Informationszentrum aufsuchen (sehr informativ) und nach Puerto Pyramides. Von dem Örtchen starten normalerweise die Tourboote zum Wale ansehen. Aber da Dienstag eine steife Brise geweht hat, sind die Boote nicht rausgefahren. Gut für uns: 1.) Keine Touris, außer ein paar Selbstfahrern und 2.) kam man nicht in die Gefahr, doch an der Bootstour teilzunehmen. Ein paar Fotos am Strand und am Aussichtspunkt später und es ging ab auf die ewig lange Schotterpiste zum nördlichsten Punkt der Halbinsel. Über 80 km, aber ich habe mich schon am Anfang in Puerto Madryn gefreut wie ein Schneekönig โ€“ endlich mal wieder Auto fahren!!! ๐Ÿ˜€ Der GOL war zwar eine ziemliche Klapperkiste, aber er hat uns ja sicher von A nach B und wieder zurück gebracht.

Auf dem Weg zur Punta Norte haben wir noch jede Menge sehr zottelige Schafe und sehr hochspringende Guanakos gesehen. Die Viecher sind lustig, fuchsbraunes und weißes Fell, Minikopf, größer als ein Lama und dazu in der Lage über den Zaun am Straßenrand zu hüpfen.

โ€žIm Nordenโ€œ angekommen haben wir noch einige Seelöwen und endlich auch ein paar Seeelefanten gesehen.

Die Seeelefanten (englisch elefant seals โ€“ da hab ich erst gedacht, die haben einen Wortdreher โ€“ gehört aber so!), können bis zu 4 t (Männchen) schwer werden. Vier Mal mein Lupo! Das erklärt auch, warum die Kolosse sich am Strand so furchtbar schwerfällig voran โ€žrobbenโ€œ. Dafür sind sie im Wasser Stars: Die können bis 1500m tief tauchen! Ich bekomm ja schon einen Druck aufยดm Ohr, bei mehr als 2m! :-/

Noch ein paar Facts: Die Weibchen sind 11 Monate schwanger, säugen das Baby dann für 19 Tage, verlieren 40 % ihres Körperfettes, die Babys legen 300 % (!) zu, danach geht alles von vorne los. Kurze Familienzeit! :-/

Die Seelöwen sind deutlich kleiner als die Seeelefanten (verrät ja auch der Name), haben einen schicken Pelz und werden auf der Peninsula Valdes regelmäßig von den Orcas gejagt. Zumindest die Kleinen! Fiese Sache, aber ein natürlicher Kreislauf. Leider gibt es um diese Jahreszeit nur wenige Seelöwenjunge, so dass die Orcas nur ganz selten auftauchen. Zwischen Februar und April gehtโ€™s aber wohl richtig rund, dann stranden die Orcas sich selbst und โ€žhapsโ€œ ist so ein kleines Seelöwenbaby weniger am Strand!

Männliche Orcas werden übrigens nur 30 Jahre alt, die Frauen hingegen 50! ๐Ÿ™‚ Babys gibtโ€™s aber nur alle 10 Jahre.

So, weiter im Text. Ohne Orcas, aber gestärkt durchs Picknick, bei dem wir von einem Gürteltier angebettelt wurden (süßes Viech โ€“ echt!) gings dann 40km gen Süden. Immer an der Küste lang! Dazu traumhaft schöne Ausblicke aufs Meer!!! Hier und da ein Stopp, unter anderem um die Magellan Pinguine beim Brüten zu beobachten.

Der letzte Halt war ein Aussichtspunkt von dem man südliche Glattwale sehen kann. Leider hatten wir auch hier nicht so viel Glück und ein paar sind nur in weiter Entfernung vorbei geschwommen. Haben wahrscheinlich noch Angst: Jahrelang wurden sie hier gejagt und die Population erholt sich grade erst wieder.

Immerhin haben wir dort aber noch einen Nandu samt Kinderschar gesehen. Irgendein Straß/Emu โ€“ Mix.

Kurz nach 17h haben wir dann den Rückweg angetreten. Da wir einen kleinen illegalen Fahrerwechsel gemacht haben, hatte ich die Chance noch ein paar Pampashasen zu sehen. Falls jemand die Känguru-Kaninchen-Mischung nicht kennt, dem empfehle ich ein Besuch in Hagenbeckยดs Tierpark! ๐Ÿ˜‰ Lustige Hüpfer!

Außerdem haben wir noch einen Blick auf die riesigen Salzpfannen werfen können. Die sind zwar AUF der Halbinsel, aber trotzdem 42 m UNTER dem Meeresspiegel โ€“ ist das krass, oder was?!?!

Kurz vor dem Sonnenuntergang haben wir es dann noch an einen Strandabschnitt geschafft und endlich die Wale ganz nah gesehen! ๐Ÿ˜€ ๐Ÿ˜€ ๐Ÿ˜€ Super aktiv waren sie zwar nicht mehr, aber immerhin sind sie langsam an der Küste vorbei geschwommen und immer wieder aufgetaucht.

Die southern right whales oder ballenas (spanisch), werden bis zu12 m lang, die Männchen sind kleiner als die Weibchen (yes!) und kommen jedes Jahr in die Bucht bei Puerto Madryn/der Peninsula Valdes, um ihre Kälber zu gebären und zu stillen. Es ist dort etwas wärmer als im weiten Ozean.

Was ich ziemlich beeindruckend fand, ist, wie nah die großen Tiere an den Strand rankommen. Hätte gedacht, die würden schon auf Grund laufen, aber offensichtlich reicht es sogar noch zum Tauchen. ๐Ÿ™‚

Glücklich über unzählige Fotos und irgendwie auch erledigt vom Tag sind wir dann im Dunkeln zurück nach Puerto Madryn gefahren.

 

Donnerstag sind Tharien, Patrizia und ich etwas gerädert aufgestanden: Vor dem Einschlafen haben wir uns noch über die Vorteile eines Mädels-Dorm unterhalten: Keine Schnarcher! Und prompt legen wir uns hin und eine Niederländerin beweist uns das Gegenteil! :-/

Frühstücken, auschecken, Internet, lesen, Verabschieden von Patrizia und ein Spaziergang durch die Stadt und auf den Pier โ€“ in der Hoffnung noch ein paar Seelöwen oder Wale zu sehen. Leider negativ. Danach war ich nochmal ne Stunde am Strand laufen โ€“ ein Traum!!! Soooo schön! Montag habe ich dabei sogar vom Strand aus Wale gesehen โ€“ natürlich hatte ich aber keine Cam dabei! :-/

Übrigens hatte ich für Donnerstag noch überlegt, eine Tour zu machen, bei der man mit Seelöwen baden kann. Aber Fast 150 โ‚ฌ war mir dann doch etwas zu teuer, um in den kalten Atlantik zu springen und die armen Tiere zu nerven โ€“ kommen schließlich genug Touris vorbei, die ebenfalls planschen wollen….

Am frühen Abend sind wir zum Busbahnhof gegangen und bis Freitagmittag nichts weiter gemacht.

 

Freitagmorgen habe ich dann einen echt schönen Sonnenaufgang aus dem Bus gesehen. Sonst war aber auch gleich schon wieder nichts mehr zu sehen. Zumindest nicht spannendes. Dafür ist die Gegend aber trotzdem unheimlich beeindruckend: Die Weite in Patagonien ist uuuuuunvorstellbar โ€“ wirklich!!! Man kann gefühlte 1000km in jede Richtung gucken und alles sieht gleich aus! Soooooo viel Platz!!! Aber die Gegend ist auch rau โ€“ Wind und Regen direkt von vorne, nicht selten Hagel! Kein Baum oder sonst was, was einem Schutz bieten könnte, sondern nichts, nichts und noch mehr davon! Mich beeindruckt das trotzdem und ich kann stundenlang einfach nur aus dem Fenster gucken. Außerdem kann man prima nachdenken! ๐Ÿ™‚

Gegen 13h waren Tharien und ich dann im Hostel und haben uns anschließend erstmal die Beine vertreten โ€“ auch wenn das Wetter weniger einladend war. Aber irgendwie hat das Wetter was von der Ostsee/Nordsee im Herbst und ist genau deshalb toll! ๐Ÿ™‚

Morgen gehtโ€™s weiter ans Ende der Welt โ€“ wenn es dort schon Internet gibt, schreibe ich bald wieder was! ๐Ÿ™‚ Bis dahin GLG aus dem Süden von Südamerika! ๐Ÿ˜‰



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