Die härteste Etappe der Weltreise!

21 06 2012

11.-16.6.

 

So… da bin ich wieder…und ich habe überlebt! Wenn auch nur sehr knapp! 😉

Nee, so schlimm war´s nicht…aber krass war´s trotzdem! Von vorne:

 

Am Montag sind Anna und ich pünktlich um 5h aufgestanden und zum Busterminal geschlichen. Der erstbeste Bus war auch gleich der richtige, nur 1,25 € für knapp 1,5 Std. Fahrt…dafür habe ich auch eine sehr fiese Schramme umsonst dazu bekommen. Die schmerzt nach einer Woche immer noch. Ich hoffe, da ist kein Dreck, Keim oder sonst was drinne…

In Moshi angekommen, haben wir Ally (den Direktor) angerufen, der uns auch sofort abgeholt und zum Büro von „HotsunSafaris“ gefahren hat. Ein bisschen verwirrt war der gute Mann schon, aber was soll´s. Dazu noch ein minikleines Hinterhofbüro.

Nun denn, unser Ziel war der Berg: Also, die gefühlten 100 Leihklamotten anprobieren und aussortieren bzw. ergänzen. Nachdem auch das geschafft und der Trip bezahlt war, konnte es auch schon los gehen. Nebenbei bemerkt hat Ally noch mehrmals versucht, uns übers Ohr zu hauen…wenn auch nur mit kleinen Beträgen (3,5 € oder 5 €), aber Abmachung ist Abmachung und ich kann es nicht leiden, wenn den „dummen Weißen“ unterstellt wird, nicht aufzupassen.

Als wir alle bepackt, gestärkt (gefrühstückt ohne zu bezahlen – ups!) und um etliches Bargeld erleichtert waren, ging es auch schon los. Standardgemäß im vollen DallaDalla. Die Jungs im Minibus sollten unsere Porter (Gepäck-Träger) sein. Keine Angst, ich bin nicht noch verwöhnter geworden, als ohne hin schon. Grundsätzlich kann man den Kilimanjaro nur mit einem Guide hochklettern. Und wenn man nicht Superman ist und die kompletten Klamotten, Campingausrüstung, Lebensmittel und Sachen vom Guide schleppen will, kommen eben noch Porter dazu. Der Guide darf etwa 15 kg schleppen und ist damit mit seinem eigenen Kram beschäftigt. Die anderen Jungs (und ganz selten Mädels) schleppen dann den Rest. Jeder von denen darf „nur“ max. 20 kg tragen, und damit nehmen sie das hier sehr genau. Am Gate wird das komplette Gepäck gewogen. Wir hatten etwas zu viel und mussten noch zwei Porter dazu „leihen“. Also sind die neun Träger dann losmaschiert. Mit ihnen unterwegs unser Koch.

Mit uns sind dann später (am Gate waren zwei riesige Ami-Gruppen- da dauert das Eintragen im Buch schon mal ein paar Minuten) Abu und Said aufgebrochen, unsere beiden Guides. Wir sind zwar nur zu dritt gewesen, aber sobald es mehr als eine Person ist, kommt ein weiterer Guide mit. Falls einer schneller als der andere gehen will/kann/darf/…

Unsere Truppe war übrigens echt cool, um das mal schnell zu erwähnen. Thomas (der Franzose) und Anna sind sehr, sehr nett und wir liegen alle auf einer Wellenlänge. Und auch die beiden Guides sind gut drauf, sprechen sehr gut Englisch und haben ein unglaubliches Wissen über den Berg, die Natur, usw.

Also bergauf laufen für Stunden. Haben uns aber super unterhalten (ein wichtiges Thema unter anderen: Die EM!). Auf halber Strecke haben wir unsere Lunchboxen geleert und sind dann weiter. Die Umgebung am ersten Tag ist wirklich schön. Dichter Regenwald, wie man ihn sich vorstellt. Dazu natürlich auch Regen. Oder zumindest Neben und in den Wolken wandern, so dass man am Ende auf jeden Fall nass war. Auch die Regenjacke hat nicht wirklich geholfen, da es trotzdem irgendwie warm war und man dann halt unter der Jacke nass war.. :-/

Gegen 17.30h sind wir bei unserem Nachtdomizil angekommen. Da wir recht zügig gegangen sind, haben wir sogar unsere Porter überholt! Das hieß natürlich, dass wir auf sie, die Zelte, das Essen, etc warten mussten. Die Zeit haben wir genutzt und uns gestrecht. Wichtige Sache…gut, dass Thomas daran gedacht hat!

Die Toilettenhäuschen waren wieder ein Traum: Eine Holzhütte mit Holzboden inklusiv Lock, darunter ein riesiges schwarzes Etwas das unglaublich doll stinkt. Und kein Licht. Wenn man also nachts die Örtlichkeit aufsuchen muss, läuft man Gefahr, dem schwarzen Etwas sehr, sehr nahe zu kommen! Ich war zu feige, dieses Risiko einzugehen und habe wie immer den Busch vorgezogen

Nachdem wir leckeren Tee und Popcorn bekommen haben, gabs leckeres Abendessen und danach gings ins Bett. Irgendwie waren wir alle erledigt und etwas unterkühlt.

Leider wurde das mit der Unterkühlung nicht weniger in der Nacht…im Gegenteil! Hatte vergessen, dass es auf 3000m nachts empfindlich kalt werden kann.

 

Am nächsten Morgen wurden wir gegen 6h geweckt, eine Schüssel warmes Wasser folgte um 6.30h und dann ein gutes Frühstück und perfekte Sicht auf den Berg!!! Nachdem alles gepackt und wir startklar waren, gings auch schon weiter. Der Anstieg wurde am zweiten Tag richtig steil. Also ordentlich auf den Weg achten und versuchen trotz der überholenden Porter nicht vom Weg abzukommen. Glücklicherweise sind wir vor vielen anderen aufgebrochen und hatten zuerst den Mountainforest, dann das Moorland für uns – zumindest mehr oder weniger. Wenn man sich den schmalen Weg so ansieht, würde man nämlich nicht denken, dass täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich sooooo viele Menschen da hochkraxeln!

Said ist vor gegangen, so hatten wir die ganze Zeit ein sehr angenehmes Tempo. Ich wäre wahrscheinlich zu schnell gegangen und hätte nicht nur mega geschwitzt sondern bestimmt auch Kopfschmerzen bekommen.

Gegen 13h waren wir dann schon am Camp und haben uns in der Sonne ausruhen können. Die Mondlandschaft in der sich das zweite Camp befindet war ziemlich vom Wind beeinträchtigt…aber wenigstens sind so die „beanspruchten“ Schuhe schnell wieder getrocknet.

Anschließend gab es Mittagessen und ein Mittagsschläfchen, bevor wir zu unserem „aclimatisation-walk“ losgezogen sind. Eine weitere Stunde in der Mondlandschaft herumspazieren, damit wir uns an 3800m gewöhnen konnten. Dabei haben wir uns unter anderem eine Höhle angesehen und einen Stein auf einem der „Steintürme“ gestapelt. Soll Glück bringen für den Aufstieg!

 

Tag drei startete mit etwas Eile. Anna und ich haben uns ein paar Minuten Schlaf mehr gegönnt, was uns umgehend in Zeitverzug gebracht hat! Da ist Said ja total „Nicht-Tansanier“…immer auf den Zeitplan achtend! Wir haben die Zeit zum Glück wieder gut gemacht und konnten trotz gefroren Bodens im T-Shirt herum laufen. Ich habe aber recht schnell meine Fleecejacke wieder angezogen…die Sonne ist krass da oben! Hatte natürlich auch wieder einen Teil der Haut vergessen…und schwubs war die rechte Flosse knallrot!!! 🙁 Wer sich an Malle 2009 und meinen Fuss erinnert, weiß Bescheid.. :-/

Mittags haben wir am Lava-Tower Rast gemacht…auf etwa 4650m. Das Lunchpaket war so lala. Unser Koch hatte die Idee, Toast mit der unbeschreiblich fürchterlichen (!) Simba-Marmelade zu beschmieren und anschließend zu frittieren! Mammamia.. ganz böse!!! Zwei Porter, die neben uns standen haben sich aber tierisch darüber gefreut.

Nach der Pause gings bergab…dazu haben wir die Wanderstöcke das erste Mal benutzt. Ich kam mir vor, wie eine Giraffe, die nicht weiß, was sie mit ihren Vorderbeinen anfangen soll! Aber ich habe es auf 3900m runter geschafft, ohne mich oder andere zu verletzten.

Im Camp angekommen, haben wir uns eine Art Dusche gegönnt…war ja Halbzeit! 🙂 Wie erfrischend und reinigend eine Schüssel Wasser und ein paar Reinigungstücher sein können! 🙂

In der Nacht hatte ich dann leider ziemliche Schmerzen im rechten Schlüsselbein…fragt mich nicht wieso. Ich weiß es nicht! Vielleicht wegen dem Rucksack?! Wobei der ja eigentlich nicht schwer ist. Aber das war nicht unbedingt hilfreich, wo wir doch eh schon ein leicht schief stehendes Zelt hatten und immer etwas ins Tal gerutscht sind.


Am vierten Tag mussten wir gleich nach dem Frühstück mit Klettern anfangen…das war richtig krass! In Deutschland oder anderen westlichen Ländern hätte es so einen Klettersteig nicht ohne Sicherung gegeben, aber in Afrika ist eben alles anders und so müssen auch die Porter mit Sack und Pack auf dem Kopf balancierend die Strecke überwinden. Wer Höhenangst hat, ist hier übrigens falsch!

Ach und noch was: Einer der Porter ist ein Kleinwüchsiger! Da hab ich mich echt gefragt, wie er da hoch gekommen ist?! Ich hatte ja an einigen Stellen schon so meine Probleme… 8-o

Said ist an einer Stelle auch fast über die Böschung gegangen, hätte Thomas ihn nicht festgealten. Tztztz…das kommt davon, wenn man zu cool ist, um seine Schuhe richtig zu zu machen.. :-/

Nun denn, wir haben aber alle überlebt und auch den teilweise gefrorenen Fluss ohne Unfall überquert.

Mittagessen hatten wir auf etwa der Hälfte der Strecke. Eine etwas zu fettige Variante von „chipsi & kuku“…aber wir sind danach ja gleich weiter marschiert. Am Ende sind wir für meine Verhältnisse etwas zu langsam gegangen…aber was soll´s.

Die Porter mussten von dem Punkt, wo wir Mittag gegessen haben übrigens das Wasser für die nächsten Tage anschleppen. Der letzte Fluss war auf der Höhe… Also eine Stunde runter rennen, danach zwei oder drei Stunden mit 10 l bergauf!

Gegen 15h haben wir am vierten Tag das Camp erreicht, also gab es früh Abendessen und danach das Briefing für den letzten Abschnitt!

Start sollte um 0h sein, sieben Stunden wandern, wenn alle durchhalten. Warm anziehen, viel trinken, LANGSAM gehen.

Natürlich konnte ich nach der Einweisung überhaupt nicht schlafen. Die Aufregung und die Tatsache, dass man auf der Höhe (4700m) eh nicht mehr gut schlafen kann, kamen zusammen. Also „etwas ausruhen“ und um 23h den Wecker verfluchen!

Einen warmen Tee und eine Voltaren-Tablette gegen die Schmerzen schon mal vorweg (ein Dank an Linn!!!).

Um 0h sind wir dann auch pünktlich losgestiefelt…mit 100 anderen! Ein tolles Bild: Völlige Dunkelheit, nur Stirnlampen, die sich als Schlange den Berg hocharbeiten. Zum Glück konnten wir Abuu und Said davon überzeugen, die langsameren Riesengruppen zu überholen und so haben wir uns recht schnell an die Spitze gearbeitet.

Versteht mich nicht falsch, „schnell“ ist ein sehr relativer Begriff!! Mit einigen Pausen und einem sehr gemächlichen Tempo sind wir also gute 6,5 Stunden auf 5895m hochgeschlichen!!! Und wir waren pünktlich um 6.30h zum Sonnenaufgang da!!! WOW!!!! So einen Start in einen neuen Tag hat man selten!!!

Der Aufstieg war das anstrengendste, was ich je gemacht habe…schlimmer als ein Triathlon…zumindest, wenn man wochenlang kein Sport mehr gemacht und vier Tage extrem gewandert ist und nicht an so wenig Sauerstoff gewöhnt ist!!!

Aber all die Schmerzen und die Gedanken vom Aufstieg („Verdammte Sch****, warum mach ich das eigentlich?! So viel Kohle, so eine Anstrengung, um auf einen Berg zu wandern, den schon so viele Leute vor mir bestiegen haben und nach mit besteigen werden!?!?!). Aber man will sich vor allem selbst etwas beweisen und sagen können, dass man es geschafft hat, den höchsten Berg auf dem afrikanischen Kontinent zu bezwingen!!! Die letzte Stunde vom Stella Point zum Uhuru Peak sind zwar nur 100 Höhenmeter, ziehen sich aber soooo unendlich in die Länge!!! Ich hatte die ganze Zeit das Foto von Danai im Kopf und den riesen Wunsch, auch so ein Bild zu haben!!!

Zum Glück waren wir vor vielen anderen da, konnten schnell den begehrten Beweis machen und sind dann auch schon wieder in Richtung Camp gegangen.

Leider ist Abuu dann förmlich gerannt und so waren Thomas und er nach wenigen Minuten aus meinem Sichtfeld verschwunden! Said und Anna sind bei mir geblieben. Ich muss nämlich zugeben, dass ich erheblich mehr Probleme mit dem Abstieg hatte, als mit dem Aufstieg! Nach wenigen Metern haben meine Knie unheimlich doll weh getan!!! 🙁 Außerdem war ich kein bisschen bereit, mich jetzt auf einmal so sehr zu beeilen! Vier Tage haben wir im Schneckentempo Kilometer zurück gelegt und jetzt ist Eile angesagt?! Nicht mit mir! Ich habe für sechs Tage bezahlt und die nehme ich mir auch! Beim Abstieg kann immerhin genauso viel passieren! Und nach über sieben Stunden auf den Beinen und bergauf Gehens, sollte man eh vorsichtig sein!

Also haben wir nach drei Stunden (die mir wie fünf vorkamen) das Camp wieder erreicht und hatten etwas mehr als eine Stunde, um uns auszuruhen!

Da waren wir also wieder auf 4700m…so schnell geht das, neun Stunden nach dem Start und ein paar schnellen Fotos am Peak, sind wir schon wieder auf dem Rückweg gewesen. Oben hat man es aber auch nicht viel länger als ein paar Minuten ausgehalten. Es ist unglaublich windig und schweinekalt da oben auf dem „Dach von Afrika“! Nicht umsonst steht der Gletscher noch!

Nach einem stärkenden Mittagessen und einer Ibu400 (ich hatte noch nie solche Kopf- und Knieschmerzen!) sind wir weitere vier Stunden runter gelaufen!

Im letzten Camp des Kili-Climbs gab es wieder Popcorn und den ersehnten Tee, bevor ich wie ein Baby geschlafen habe, trotz Steinen unter der Isomatte und der abschüssigen Örtlichkeit!

 

Am sechsten Tag sind wir nach dem Frühstück dann zum Gate aufgebrochen! Weitere drei Stunden Kniebelastung und Regen im Regenwald inklusive! 😉

Am Gate wurden wir und unsere Porter und die Guides abgeholt und zum Office gefahren. Auf dem Weg haben wir noch darum gebeten, kurz an ner ATM Machine zu halten. Wir mussten ja noch die Tips bezahlen!

Nachdem Anna ihren Teil abgehoben hatte, hau ich meine Visa-Karte also in Automaten. Dann die Anzeige: „Ihre Karte ist an diesem Automaten ungültig.“ Ende. Aus. Keine Karte! Hallo?!? Da war ich vielleicht bedient! Was soll das denn?! Wenn ich mein Konto überzogen habe, dann kann ich doch wenigstens meine Karte wieder haben!

Also bin ich (hübsch wie ich war – in matschigen Wanderstiefeln, dreckiger Hose und sechs-Tage-ohne-duschen-Haaren) rein in die Bank und habe mein Anliegen kundgetan!

Der Mzungo wollte natürlich keiner glauben, aber ich konnte ihm ja mein Pass und die andere Karte vorzeigen und so hatte ich nach 15 Minuten meine Karte wieder! Immerhin! Aber noch kein Geld für die Porter! Also zur nächsten Bank! Da sollte die Karte auch nicht funktionieren! 🙁 Beim dritten Institut hat der Automat selbst nicht funktioniert. Danach haben wir erstmal die Gruppe beim Office abgeladen und ich bin nochmal mit dem Fahrer zu einer weiteren Bank. Ich hatte ja schon Angst, dass ich tatsächlich zu viel Geld abgehoben habe, die letzten Wochen (für die Safari und den Climb)…aber nein, bei dem letzten Versuch hats geklappt und ich war happy! 🙂

Also alle bezahlen, Leihsachen abgeben, Urkunde erhalten und zum Bus um nach Arusha zu fahren!

In dieser wunderschönen Stadt angekommen, bin ich erstmal wieder in „mein“ Zimmer gezogen und habe Wäsche gewaschen, GEDUSCHT, das Internet genutzt,…

Jajaja…das war die Woche work-out im Norden von Tansania! 🙂

 



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