Malaika Children´s Home (Orphanage)

20 05 2012

15.-19.5. Moshono, Arusha, Tanzania

Soooo…dann werde ich mal versuchen, die letzte Woche in Worte fassen!

Am Dienstag waren wir morgens gleich nochmal beim Immigration Office. Um uns die Genehmigung zu holen, dass wir bezahlen dürfen. Also ab zur Bank. Natürlich gibt die aber keine Dollar her, wenn man sie braucht. Also hat Jutta netterweise Dollar von ihrem Konto abgehoben. Die Genehmigung kann nämlich nicht in der einheimischen Währung bezahlt werden..tztztz…tansanische Regelungen…! Danach haben wir dann bei verschiedenen Bankautomaten versucht, mein Geld zusammen zu sammeln: Der erste Automat hat gleich mal meine Karte gefressen. Joa, nicht dass es irgendwie an mir gelegen hätte…war einfach der Automat. Zum Glück kam dann einer der Bankmenschen des Weges entlang und so konnten wir ihn ansprechen. Nach nicht mal einer Minute hatte ich meine Karte wieder. Etwas seltsam, dass er so schnell daran gekommen ist. Aber lieber nicht weiter drüber nachdenken. Also nächster Automat, wieder Kohle einsammeln und weiter. Nach einiger Zeit hatte ich dann den Batzen zusammen. Was wunderbar ist, dass die tansanische Währung als größten Schein eine 10.000 TSH Note hat. Sind umgerechnet 5€. Ihr könnt euch also vorstellen, dass man bei 430 € einen großen Koffer für all die Scheine braucht.. :-/ Tolle Regelung mal wieder! 😉

Wie auch immer…ist ja geschafft.

Den Nachmittag habe ich dann im Heim verbracht..Hausaufgaben, spielen, Essen vorbereiten, Wäsche zusammen legen, Haushalt eben! 🙂

Abends habe ich dann zu Hause nochmal meine eigenen Klamotten gewaschen.oder das zumindest einigermaßen versucht…ich hab das aber noch nicht so drauf, wie die hier, glaube ich. So richtig sauber kommt mir das alles nicht vor…naja, was soll´s…

Später kam dann noch eine ehemalige Volontärin vorbei und wir waren alle zusammen essen. Kuku/Chipsi = Hähnchen/Pommes! 🙂

Mittwoch waren wir vormittags mit einem der Jungs eine andere Schule ansehen. In seiner Schule sind sie der Meinung, dass er mehr Förderung braucht. Fadihli war natürlich wenig begeistert von dem Tarar und dem „Interview“, was er führen musste. Hätte ich auch kein Bock drauf, wenn ich als Einziger von den Kids an ne andere Schule zu gehen.

Für mich war es trotzdem sehr interessant auch mal eine öffentliche Schule in Tansania zu sehen. Kann man natürlich kaum mit Deutschland vergleichen. Aber die Schuluniformen finde ich toll! 🙂 Übrigens hatte die Schule auch noch einen Bereich für Gehörlose. War auch sehr interessant! Alle sind nach wie vor super freundlich!

Mittwochnachmittag war unspektakulär. Zwischendurch habe ich das erste Mal gedacht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe, mit dem Volonteering: Bin ich eine Hilfe oder ist es für die Kinder weniger sinnvoll, für vier Wochen in ihr Leben reinzuschauen und mich dann wieder aus dem Staub zu machen?!? Mehr dazu später…

Am Donnerstag habe ich dann gaaaanz viele Kartoffeln geschält… 16 Kids müssen ja auch satt werden! 🙂 Dabei habe ich mir sehr nett mit einer der Hausmütter unterhalten.

Nachdem auch die Wäsche zusammengelegt war und die drei Zwerge Mittagsschlaf gemacht haben, hatte ich das Gefühl, überflüssig zu sein! 🙁

Leider war das ja jetzt schon der zweite Tag mit den Gedanken!! 🙁 Bin also etwas frustriert nach Hause gegangen.

An dem Abend hat mir mein Gastvater dann auch noch gesagt, dass sie 15 $ pro Nacht verlangen. Das hat mir dann wirklich zu denken gegeben.

Bevor ich nach Tansania gekommen bin, hatte ich mit ca. 150 $ für vier Wochen für die Unterkunft gerechnet. Also ich in Moshono angekommen bin, waren es dann 10 $ pro Nacht. Na gut, wie erwähnt ist das Klo ja auch drinne und ich habe mein eigenes Zimmer.

Aber dann 15 $?!?
Und dagegen haben folgende Dinge gesprochen:

  • Frühstück ist praktisch nicht vorhanden

  • Kleine Käfer/Tierchen im Zimmer, Kakerlaken im Bad

  • Die 14 Jährige Rosi, von der ich mich nicht bedienen lassen kann, weil ich mir echt schlecht vorkomme, wenn sie nicht zu Schule geht

  • Die nicht funktionierende Dusche

  • Das Stehklo

  • Eine sehr unbequeme Matratze

  • Die kleine Tochter, die mich nach kompletten Tagen mit Kids „etwas“ genervt hat.

Also habe ich abends für mich beschlossen, dass ich am nächsten Tag nach Arusha zurück ins Hostel gehe. Da kann ich für 5 $ pro Nacht im Dorm schlafen und habe ein gutes Frühstück inklusiv. Nicht zu vergessen: Eine funktionierende, warme Dusche; europäische Toiletten, Internet und keine Tiere, nervige 5 Jährige oder Kinderarbeit.

Diese Erörterung in meinem Kopf hat mich dann auch gleich über die Arbeit bei Malaika nachdenken lassen.

Will ich das für vier Wochen machen? Was bringt es mir? Was bringt es den Kindern? Habe ich Spaß daran, vormittags mit krabbelnden halben Metern mit „Gaga“ und „Dada“ zu kommunizieren? Mag ich Kinder wirklich so gerne, wie ich gedacht habe? Vertrödel ich meine wertvolle Zeit von dem Sabbatjahr?!

Ich weiß, das sind alles sehr eigensüchtige Fragen – aber warum soll ich nicht so ehrlich sein. Das ist in meinem Kopf vorgegangen.

Am Freitag habe ich vormittags Chapati gemacht (eine Art herzhafter Pfannkuchen) und ich war beim Mittag recht begeistert von mir selbst! 😀

Also Jutta nachmittags vorbei gekommen ist, habe ich sie um ein Gespräch gebeten. Zum Einen, weil auch mein Gastvater gesagt hat, ich soll nochmal mit ihr sprechen wegen dem Geld und zum Anderen eben wegen der Situation im Heim.

Natürlich habe ich wunderbar ladylike das Gespräch unter Tränen vorgetragen! :´-( Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, nicht zu heulen.

Tja,..ich denke, da kam dann einfach alles zusammen: Die Unzufriedenheit bei der Familie, die Unzufriedenheit im Heim, ein bisschen Heimweh und überhaupt…

Aber das Gespräch hat sehr gut getan…einfach mal alles rauslassen! Danke Jutta, an dieser Stelle!!!

Ich habe für mich dann beschlossen, dem ganzen noch eine weitere Chance zu geben. Wenn der Haushalt erledigt ist, kann man auch einfach mal nichts tun und einfach nur die Kleinen mit ner Rassel unterhalten und mit den Großen Fussball spielen. Oder wenn alle Kids beschäftigt sind: Nichts tun! Ich muss richtig in Tansania ankommen. Hier ist alles eher „polepole“: LANGSAM!

Mittags bin ich dann zu meiner Familie und habe denen gesagt, dass ich wieder „ausziehe“. Fanden sie verständlicherweise nicht so toll. Aber ich habe es versucht einigermaßen zu begründen. Das mit Rosi habe ich nicht gesagt. Einige andere Aspekte hätte man regeln können sagen sie (Insektenspray gegen die Viecher, Preis pro Nacht)…aber ich war mir meiner Entscheidung sicher.

Also bin ich seit Freitagabend im Hostel und muss sagen, dass ich mich echt sehr wohl fühle!!! Wobei ich im Nachhinein auch zugeben muss, dass es bestimmt auch an mir gelegen hat und die Hostfamily gar nicht „so schlimm“ ist, sondern ich vielleicht einfach noch nicht bereit war, für die „african way of life“.

Mal sehen, wie ich mich die nächsten Wochen im Heim schlage…

Am Samstag hat mir Jutta dann eine Wanderung organisiert. Das hat mir sehr gut gefallen. Wir sind gute vier Stunden durch kleine Orte und die Landschaft um Arusha herum gewandert. Ich habe Dörfer gesehen, in die ich sonst so keine Einblick erhalten hätte, war am Ende gut erledigt und hatte einen Sonnenbrand mehr.. 😉

Und am Sonntag bin ich dann voller neuem Elan zum Heim gefahren und war gleich morgens mit in der Kirche. Jaha…sollt ihr mal sehen… Sonst immer Hans-Albers-Platz und anschließend Fischmarkt und um 9h morgens in Bett und hier um 7h aufstehen, um um 10h in der Kirche zu sein! 😀 Hab mir auch unauffällig das Vater Unser abgeschaut! 🙂

Der Besuch in der Kirche war echt gut. Sehr interessant zu sehen, wie hier ein Gottesdienst abläuft und wie sich die Einheimischen mir gegenüber verhalten. Alle sind sehr freundlich, es wird zwar geschaut (so viele Weiße gibt es hier eben nicht), aber dann wird immer gelächelt! 🙂

Habe in der Kirche auch meine Gastfamilie getroffen. Obwohl ich sie so vor vollendete Tatsachen gesetzt habe, waren sie lieb und wir haben uns ganz normal unterhalten.

Vielleicht bin ich letzte Woche auch einfach nicht so gut drauf gewesen… Hier sind nämlich wirklich immer alle lieb und freundlich zu mir!!!

Jaaaa….das war also die letzte Woche! Mal sehen, was die kommende so los ist! 🙂



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1 Antwort zu “Malaika Children´s Home (Orphanage)”

  • Wollski sagt:

    Hy Lieblings-Hospitantin…….
    ich muss Dich einfach mal loben!
    Deine Berichte sind packender als (fast) jeder Action-Film und unterhaltsamer als jede Komödie!!
    Ich schaue täglich in Deinen Blog, um die nächsten unglaublichen Geschichten zu lesen.
    Meinem Vater (als Ex-Seemann für solche Länder-Ereignisse mega begehbar) muss ich die Berichte dauernd ausdrucken (mittlerweile nehme ich pro Bericht einen Euro, also schreib mehr…..)!!
    Begreife ich trotzdem nicht, warum man in diesem Alter nicht jedes Jahr an den Ballerman fährt….
    Mache ich jetzt vom 04.06 – 11.06. auch wieder; diesmal zur Erholung…….
    Dienst-Gelaber mache ich jetzt lieber nicht in diesem Blog, muss ich Dir dann hier erzählen… (vielleicht wieder im HAE, bis meine Tochter kommt…???!!!)
    Und ich will Adressen von den beiden Koreanerinnen auf den Fotos……, hahahahahahaha

    Pass auf Dich auf und viel Spass noch,

    Gruß aus dem fernen Stellau, Wollski

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