Malaika: Week No 2

28 05 2012

So, da bin ich dann auch mal wieder mit einem Lagebericht. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte die Woche über entweder immer was vor – man kann fast von Stress reden – oder das Internet hatte was vor. Stromausfall, Router will nicht, Telefongesellschaft will nicht… Naja…nun aber…

 

Montag morgen musste ich erstmal noch zum Immigration Office. Ich hatte Donnerstag zwar meine „Arbeitsgenehmigung“ bekommen, aber mir fehlte noch ein Stempel im Pass. Also um 9h wie abgemacht dort gewesen. Warten. Irgendwann hat irgendwer meine Pass und die Genehmigung genommen und ist verschwunden. Weiter warten. Dann die Ansage: Komm um 12h nochmal wieder, dann ist der Stempel drin. :-/ Muss ein unheimlich seltener Stempel sein, der nur einmal pro Stunde genutzt werden darf oder so…aber egal..was bleibt mir anderes übrig, als um 12h wieder zu kommen…ohne Reisepass hatte ich nicht ganz so viele Möglichkeiten.

In der Zwischenzeit habe ich dann mit Winnie (hat im Heim den Überblick, wer was wann und wo wie macht) ein paar Dinge in der Stadt erledigt und versucht, Kleister zu kaufen. Ich hatte die Wahnsinnsidee, Pappmacheé mit den Kids zu machen. Also von einem Laden zum nächsten tingeln und sich durch fragen. Eine Art Klebe, das was man benutzt, wenn man tapeziert,… Tapeziert wird hier aber nicht, was schon zu großer Verwirrung geführt hat. Mir wurde unter anderem normale Klebe, weiße Wandfarbe und Ponal Holzkleber angeboten. :-/ Zu Anfang war ich auch noch voller Motivation und habe nach Ton gefragt…aber auch das gibt’s in Aursha nicht. Statt dessen: Zement! Äh..nein, danke! Asana sante! 😉

Um 12h hatte ich dann meinen Pass und bin zum Heim gefahren.

Als wir mit Joshua, Agnes und Febronia (die drei 1-Jährigen) draußen saßen, kamen die Kühe an. Das Heim hatte bis Mittwoch vier Stück. Zwei Mütter mit jeweils einem pubertierendem Kalb, jeweils männlich. Da die „Kleinen“ weiterhin immer die Milch ihrer Mütter getrunken haben und unter anderem Leonie, einer der Farmer, angegriffen haben, wurden sie Mittwoch verkauft.

Die kleine Herde kam aber am Montag nochmal in Richtung Haus getrottet: Sie waren durstig. Joshua hat sich derbe gefreut und in die Richtung der Ngombe gezeigt. Febronia hat derbe angefangen zu plären. Nachdem Mama-Kuh 1 versucht hat ins Haus zu gehen, wurden sie von Leonie und den Kids verjagt und Febronia war wieder glücklich.

Ist mega lustig anzusehen, wie die Kinder die Tiere total unter Kontrolle haben, obwohl sie noch fast unter denen unter durch laufen können! 🙂

 

Am Dienstag habe ich meine Aufgabe Kleister zu finden, fortgesetzt. Ich hatte Montag eine Frau getroffen, die mir wiederrum eine Nummer von einer anderen Frau gegeben hat, die ganz sicher wissen würde, wo ich Kleister finden kann. Immerhin wusste die Frau Montag schonmal, wonach ich suche…
Also Dienstag zur Internationalen Schule fahren. Da war ich mit Victoria verabredet. Zack, ich um 9h da, sie aber nicht. Grund: Ich war auf dem falschen der beiden Grundstücke, die zur Internat. Schule gehören…50/50 Joker.. Also quer durch Arusha, zum anderen Schulhof…und: Victoria getroffen! 🙂 Aufgabe 1: Erfüllt. Sie hat mir dann zwei Läden genannt, die „auf jeden Fall“ Kleister haben. Tztztz..ich dachte, Victoria wäre Kunstlehrerin und hat n bisschen Kleisterpulver vorrätig… tja, getäuscht.
Anschließend also zurück in die Stadt. Auf dem Weg habe ich Stella kennengelernt. Die gute alte Frau (Witwe, einsam, arm – weil ihr Anwalt so teuer ist..geht um Erbrecht oder so?!) wollte sich unbedingt mit mir auf einen Kaffee treffen. Ich sei doch bestimmt reich, oder?! Klaro…auf so ein Treffen hab ich ja Bock…nix da… weiter nach Kleister suchen!

Der erste Shop war nach fünfzehn Minuten mit einem Einheimischen suchen und durchfragen endlich gefunden und es gab natürlich kein Kleister. Also weiter zur letzten Hoffnung: Und auch da: Fehlanzeige!! Hier wollte man mir Fingerfarbe anbieten.. :/ Und das was ich suche, gibt es übrigens nur in Nairobi hat mir der Inhaber erzählt. Gut, dass ich das jetzt auch weiß.

Also völlig erledigt zum Heim. Arusha kann echt anstrengend sein. Jeder möchte nämlich mit den Mzungos Geschäfte machen und schnackt einen deshalb an: Safaria, KiliClimb, Gemälde, CulturalTours, Taxi, Mais, DallaDalla…aarrgghh!

Endlich in Moshono angekommen, bin ich zur Schule der Kids gegangen. Die Kleinen werden dort um 12.30h abgeholt. Moshono ist nämlich doch ziemlich weitläufig. Auf dem Weg von der DalllaDalla Station zur Schule haben mich fünf kleine Kinder begleitet. Alle hießen angeblich Karen und waren total happy die Mzungo anzufassen. Den gesamten Weg haben wir also Händchen haltend und schweigend zurück gelegt. 😉 Entweder muss ich dringend Kiswahili lernen oder die Englisch.

Vor der Schule habe ich noch etwas gewartet und ein Pikipiki- Fahrer (Motorrad) mit ner Trainigsjacke des 1.FC Nürnberg gesehen…aber hallo! 😀

Am Nachmittag habe ich Betty (fünf oder sechs Jahre, wurde als Baby an einer Tankstelle abgelegt, daher ist nichts über ihr tatsächliches Alter bekannt) dabei beobachtet, wie sie ohne zu Zicken, ihre Schuluniform gewaschen hat.. Ist hier ja alles Handwäsche. Alle sind immer total erstaunt, dass wir Waschmaschinen haben. Genauso verhält sich das übrigens mit Pampers. Hier bekommen die Babys so eine auswaschbare Windel und eine Art „wasserfeste Badehose“ an.

Zurück zu Betty: Die Kleine ist manchmal echt anstrengend, weil sie die Babys immer wie ihre Puppen behandelt und nur durch die Gegend trägt, was natürlich überhaupt nicht gut für ihren Rücken ist, aber, als richtige „Puppenmutti“ weiß sie schon ganz genau, wie man Wäsche wäscht. Insgesamt hilft sie ziemlich viel im Haushalt mit. Habe ich in dem Alter auf jeden Fall nicht!

 

Am Mittwoch waren Gene Rose und ich mit den drei Babys im Krankenhaus. Eine Routineuntersuchungen. Macht man hier eben beim Arzt im Krankenhaus. War auch eine interessante Erfahrung. Einen Termin gibt es natürlich nicht und die Reihenfolge habe ich auch nicht verstanden. Es geht hier eher weniger danach, wer zuerst da ist, als viel mehr, wer sich am besten nach vorne drängelt, wenn die Tür zum Sprechzimmer wieder aufgeht. Die, die zu geduldig und gechillt sind, verbringen schonmal ein paar Stunden im Warteraum… Bei uns ging das aber recht schnell. Man kennt Gene Rose und die Kids aus dem Heim. Also wiegen etc. Danach hab ich mit Agnes noch eine Weile warten müssen, weil Gene Rose mit Febronia noch beim Augenarzt war. Die Kleine lernt grade laufen und hat Sonntag zielsicher die Bank mit ihrem linken Auge erwischt…sah mies aus! 🙁

Im Warteraum konnte ich Agnes anfänglich ganz gut beschäftigen, aber nach ner Zeit wurde sie müde und quängelich. Oh ja…da habe ich dann einige – ich möchte sagen – seltsame Blicke der Einheimischen geerntet… Die Weiße mit dem schwarzen Baby… warum schreit es?! Was hat sie getan?!

Nun gut, im Endeffect wurde mir Agnes nicht aus den Händen gerissen und nach drei Stunden waren wir schon wieder auf dem Rückweg! 😉

Was mir im Übrigen hier aufgefallen ist: Babys werden nicht immer mit beiden Armen angehoben und vorsichtig durch die Gegend getragen. Hier ist es eher ein wenig, wie bei unseren tierischen Verwandten: An einem Arm wird das kleine Paket von A nach B getragen. Ich hab immer Angst, dass ich das kleine Ärmchen auskugel…aber bisher sind noch alle Extremitäten dran.

Am Mittwochabend war ich noch mit Jutta, einem Freund und Haily Essen. Wieder Chipsi und Kuku, aber war meeeega lecker…indisch dieses Mal und total rustikal an der Straße. Aber es lohnt sich! Die Bibel (Lonley Planet) empfiehlt den Laden auch!

 

Donnerstag war dann endlich mal total beschaulich und ereignislos! 🙂 Ach so, aber was ich noch erzählen kann.. Als die kleineren Kinder letztens Mittagsschlaf machen sollten. Hat Martin (der Hausvater) gesagt, wenn sie nicht ins Bett gehen würden, würde er einen Zombie anrufen, der die Kids dann angreift/auffrisst/was auch immer… Er hat dann n Kumpel angerufen der Bescheid wusste und der hat die Kinder dann fies ausgelacht! Danach haben fünf von den sechs Jüngeren mega geheult und hatten Angst! Super! Diese Methode würde ich als SuperNanny mal in Frage stellen! Und dann wundern sie sich, wenn einige noch oder wieder ins Bett pieschen?! :-/

 

Freitag habe ich sage und schreibe 3 Stunden Chapati gemacht. Hallelulia…jetzt weiß ich aber auch, wie die gehen! 😉 Aber 16 Kids müssen ja auch satt werden und da Freitag Elternsprechtag war, sind alle schon um 12.30h von der Schule gekommen und hatten Hunger. Aber: Ich wurde sehr gelobt für die Chapati! 🙂 Ist im Übrgen eigentlich nur eine Art Pfannkuchen.

Nachmittags war dann noch ein bisschen Action, denn Jutta hatte Geburtstag! Also gab es Kuchen und alle haben, zumindest kurz, zusammen gesessen.

Als ich in den Shuttlebus einsteigen wollte, der mich vom Heim zur DallaDalla Haltestelle bringt, ist mir übrigens eine Ratte entgegen gesprungen, als ich die Tür aufgemacht habe. Ich weiß nicht, wer sich mehr erschreckt hat! 😉

Abends war ich dann noch bei Freunden von Jutta. Dort hat sie gefeiert. War ein mega großes und suuuuper schönes Haus! Haben richtig lecker gegessen, viel gelacht und ein paar sehr nette Stunden gehabt! 🙂

 

Am Samstag bin ich etwas später zum Heim gefahren. Ich musste ein bisschen ausschlafen.. 😉 Ich bin aber nicht direkt zum Heim gefahren. Da komme ich ja mit den „Öffentlichen“ nicht hin. Also war ich um 11h mit Albert (dem Fahrer, der die Kinder zur Schule/Kirche/… bringt und abholt und auch der Shuttle für die Angestellten ist) verabredet. Die Kids waren um 11h auch da. Leider mussten sie zwei Stunden warten. Der Kommunionsunterricht ist nämlich ausgefallen…aber ohne Handy bleibt einem nix anderes übrig, als zu warten…! Da Alberts Bus aber auf dem Parkplatz stand und das Fenster in Stück offen war, ist Hellen eben ins Auto geklettert und hat schon mal aufgemacht! 😉
Gegen 11.20h ist Albert dann aber aufgetaucht! Und auf der Fahrt haben wir noch einen riesen Käfer gesehen, der sein Essen in Kuhsch**** einwickelt und dann nach Hause „kullert“. War super lustig, das Tierchen zu beobachten. Die Kugel hatte die fünffache Größe von ihm und hat manchmal die Kontrolle übernommen, so dass der Käfer n bisschen Karussell gefahren ist. Aber er hat immer wieder die richtige Richtung gefunden und seinen Weg tapfer fortgesetzt.

Nachmittags haben wir Fussi gespielt und ich war nach kurzer Zeit total erledigt… weiß nicht, ob das an der Wärme, der Höhe oder/und meiner Untrainiertheit liegt…schlimm ist das auf jeden Fall!

 

Am Sonntag habe ich endlich mal wieder ein bisschen ausgeschlafen und damit dann etwas vom Gottesdienst geschwänzt… Schande über mein Haupt… Ich hatte aber immer noch zwei Stunden volle Unterhaltung durch die Kirche.

Am Nachmittag haben Hellen und Regina mir die Haare gemacht… Ist ja so´n Mädels-Ding, näh!? Haben die beiden auch echt ganz gut gemacht. Irgendwann ist Comfort dann dazu gekommen. Das sollte einen schon stutzig werden lassen, wenn ein Junge einem die Haare machen will. Er ist auch prompt auf die großartige Idee gekommen, mir Vaseline ins Haar zu schmieren! :-/ Danke dafür, als würden die Haare nach zwei Stunden kontinuierlichem Kämmen nicht eh fettig aussehen.. 😉 Ich lobe mir die Dusche im Hostel! 😀

 

 

Noch ein paar Sätze zu den DallaDallas: Bei diesen kleinen Minibussen (kleine Toyota Hiace oder so ähnlich), handelt es sich um uralte Modelle, die in Deutschland wohl gar nicht mehr fahren würden (auf Grund des Alters) oder auf Grund der Zulassung. Die maximale Personenanzahl, die ich erlebt habe, lag bei 25!!! Wie viele Personen dürfen noch gleich im Gru mitfahren?! 

Die wichtigste DallaDalla Regel lautet übrigens: Ein DallaDalla ist niemals voll!

Obwohl sich die DallaDallas bei der Kapazität alle ähneln, unterscheiden sie sich doch stark in ihrer Bemalung und der Fahrweise des Fahrers. Einige fahren so langsam, dass man definitiv zu Fuss schneller ist…aber alle sollen ja auch die Chance haben, sich noch reinquetschen zu können. Andere dagegen fahren so schnell, dass man als mittelgroßer und ungeübter Mensch ständig gegen die Decke stößt (alle 300m sind solche Geschwindigkeitsrampen).

Auch schön war Samstagmorgen: An einem zufälligen Ort ist der Fahrer einfach rausgesprungen und weggelaufen und ein anderer aus dem Nichts aufgetaucht, eingestiegen und weitergefahren. Raff ich manchmal nicht…

Froh bin ich übrigens, dass ich nicht verstehe, was sich die Fahrer untereinander an Kopp werfen…den Blicken nach zu urteilen geht’s da um einiges…Oh ja…so ist das, wenn einer dem anderen die Fortfahrt und damit den nächsten potentiellen Kunden wegschnappt.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass eine Fahrt mit dem DallaDalla (Distanz irrelevant) 0,15 € kostet!

 

Und noch ein paar lustige Beobachtungen:

 

  • Wenn man hier Hühner kaufen möchte, kann man einfach irgendwo in der Stadt warten. Irgendwann kommt jemand mit fünf oder sechs über Kopf baumelnden, lebenden Hühnchen vorbei.
  • Wenn man ein Pferd/Esel/Ziege/…hat, kann man sich einen beliebigen Platz im Grünen suchen, ein Pflock in Boden hauen oder ein Baum nehmen und das Tier anbinden. Geklaut wird es nicht. Als Fussgänger ist es dann eine Herausforderung, an dem (manchmal launischem) Tier vorbei zu kommen.
  • Klamottenläden gibt es hier nicht. Wenn man neue Kleidung braucht, kann man genau wie wenn man ein Huhn braucht, in die Stadt gehen und auf einen Menschen warten, der beispielsweise mit 20 Hosen über der Schulter vorbei kommt.
  • Toast (ich hatte über die Liebe zum Weißbrot berichtet), Obst und Gemüse gibt es an Straßenständen. Andere Lebensmittel findet man vielleicht/ vielleicht auch nicht im Supermarkt.
  • Man kann an einigen Straßenständen Cassava (Mangold oder Manjok..hab ich vergessen) kaufen – sehr lecker!
  • Straßenhunde sind entweder im Rudel oder als „pfannkuchen-platte“ Einzelgänger unterwegs/ „örtlich gebunden“. 


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