Moshono, Arusha, Tanzania

15 05 2012

11.-13.5. Dar – Arusha – Moshono

Hallihallo, da bin ich wieder!

Dieses Mal gibt’s einen Eintrag aus einem winzig kleinen Ort in der Nähe von Arusha. Dieses Dorf wird für die nächsten vier Wochen mein zu Hause sein. Falls irgendwer auf die Idee kommen sollte, es bei Google Maps zu suchen, vergesst es…der Ort hat weder geteerte Straßen noch ein Ortseingangsschild o.ä.! 😉 Aber ich wohne in Down Town – yeah! 😀

Aber von Anfang an:

Am Freitag bin ich ja mit Silke von Sansibar zurück gekommen. Anschließend haben wir mein Busticket nach Arusha gekauft, etwas gegessen und uns ein bisschen in der großen Stadt umgesehen. War insofern ganz lustig, als das es auf ein mal meeeega angefangen hat, zu regnen und auch nicht wieder aufhören wollte. So sind wir in einem Cafe gestrandet. Dort war es aber so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte…der Regen hat ununterbrochen aufs Dach getrommelt! 😀

Als es etwas weniger wurde haben wir uns dann mal nach draußen gewagt und sind durch tiefe Pfützen gewartet..da lobe ich mir doch mein neues „Dauer-Schuhwerk“: FlipFlops. Bis auf ein paar Stunden für eine kleine Wanderung hatte ich die letzten sechs Wochen nichts anderes an! 😉

So sind wir also klatschnass im Hostel angekommen. Silke und ich mussten und dann von einander verabschieden und ich bin nach einer Dusche ins Nobelhotel gegangen, um das Internet zu nutzen. Geschmeidige 6 € hat mich der Spaß gekostet…hätte es auch ganze 24 Stunden nutzen können…aber nach dem Hochladen des Blogs inkl.Fotos, ein bisschen Facebook und zwei Stunden Skypen war mein Akku am Ende und ich habe die Lobby verlassen.

Seltsamerweise habe ich durch das Dauertelefonat vergessen, Abendbrot zu essen und so musste ich mit knurrendem Magen ins Bettchen klettern. Gegen 22.30h kehrt sogar in Dar-es-Salam so etwas wie Ruhe ein! 😉

Am Samstag bin ich dann um 5h aufgestanden, um rechtzeitig zum Bus zu kommen. Um die Uhrzeit ist die Stadt schon wieder voll lebendig…meine Güte…Hupen, Kreuz-und-quer-fahren und zu dritt nebeneinander abbiegen ist Normalität!
Am Busterminal angekommen, habe ich meinen Taxifahrer noch schnell nach der Richtung gefragt, in der mein Bus abfährt, da wurde auch schon die Tür aufgerissen und ein Schwall Worte schoss mir entgegen: „Don´t fear us, where do u wanna go- i can show u- gimme ur bag-do u wanna buy a ticket-don´t be afraid!“

Danke! Ich trage meinen Rucksack, ich habe ein Ticket und weiß gott keine Angst vor euch…aber ich bin genervt! Hab ich so zwar nicht gesagt, hätten sie ja eh nicht verstanden, aber habe ich doch recht deutlich gezeigt.

Hab auch ohne die Meute meinen Bus gefunden, den ich anschließend statt geplanten neun Stunden, elf Stunden besetzt habe.

Die Fahrt habe ich mit Schlafen, Musik hören und ESSEN verbracht! 😀

Als Entertainmentprogramm gabs wieder einen erstklassigen afrikanischen Lehrfilm! Hammer, die Movies- kann ich nur empfehlen! 😀 Mal abgesehen von der Kulisse, den Schauspielern und der neuartigen Technik, ist die Handlung immer wieder überraschend! :-/ Meistens geht es um einen Kerl, der seine Frau betrügt und die Sache fliegt auf. Je nach Film ist die Betrogene oder die neue Flamme die Dumme – aber NIE der Mann!

Traumhaft ist auch immer, wie sie versuchen, sich aussehenstechnisch dem Westen anzupassen: Blonde Haare, bei schwarzer Haut; Minikleider und Miniröcke bzw breite Gürtel (die nicht mal die Damen in der Davidstraße tragen würden) und besonders wichtig: Waffen!

Samstag hat die eine Ische sich am Ende an allen gerecht und jeden umgelegt, der/die im Weg stand. Die Kinder im Bus waren übrigens Feuer und Flamme für den Film. Bezüglich der Vertonung bleibt noch zu sagen, dass die „Ich-lege-alle-um“ Szene (etwa 25 Minuten!!!) mit einer immer wiederkehrenden Melodie begleitet wurde, die Spannung erzeugen sollte….gelingt vielleicht eine Minute lang…danach musste ich mein MP3-Player immer lauter stellen, weil ich mittlerweile schwer genervt war von dem Gedudel!!!

What ever, ich hab die Fahrt überlebt und bin abends noch kurz durch Arusha gestromert, bevor ich mich aufs Ohr gehauen habe.

Am Sonntagmorgen habe ich dann ein Frühstück auf der Dachterrasse genossen. Gegen 7h (am Sonntag!) ist man auch hier nicht mehr müde. Ein Traum kann ich euch sagen, wenn man ein Hostel an der größten Straße Arushas hat! 😛

Vormittags habe ich dann gegen die ganzen Touri-Touren-Anbieter gekämpft. Einige Male bin ich eingeknickt und habe mir die Offers angehört. Früher oder später muss ich mir das eh antun, wenn ich noch auf den Kili hoch will, bzw, eine Safari in die Serengeti unternehmen will.

Anschließend habe ich auf eine Meldung von Jutta gewartet…kam aber nicht. Irgendwann habe ich mich dann selbst mit dem Minibus in das kleine Nest aufgemacht. Dort kannten die Motorrad-Taxis auch Malaika Childern´s Home. Aber bevor ich auf so einen motorisierten Drahtesel steige, habe ich mir lieber den Weg zeigen und lassen und bin unter bösen Blicken losmaschiert.

Nach gut 2,5 km wurde ich dann netterweise von einem Goffrey (?) und seiner Tochter Helga (!) mitgenommen- im Auto.

Im Heim angekommen, wurde ich sehr nett in Empfang genommen und man hat erstmal Jutta in Kenntnis gesetzt, dass ich da bin. Nach einem kleinen Überblick und dem ersten sehr offenem Kontakt mit einigen der Kids bin ich wieder zurück ins Dorf gebracht worden, wo ich dann Jutta getroffen habe. Sie hat mich dann zu meiner Gastfamilie gefahren.

Dort bin ich nun: Bei Ben(edikt) und Amborossi und den beiden Mädels Jacky und Judith. Voll lieb alle und die Kids sprechen sogar schon echt gut Englisch! Glaube, die Family hat im Verhältnis recht viel Geld und kann ich die entsprechende Bildung leisten.

Rosi ist übrigens auch noch mit von der Partie. Leider kann ich nicht genau sagen, was sie ist… :-/ Jutta meinte, dass Amborossi ihr gesagt hat, dass es die Haushälterin aber gleichzeitig auch die Tochter ihrer Schwester ist!?!?! Kann das sein? Meine Nichte würde ich anders behandeln, als mich von ihr bekochen zu lassen etc. Irgendwie seltsam… Ich muss das nochmal hinterfragen! :-/

Gegen 18.00 Uhr ist meine „Mum“ dann erstmal zum Supermarkt (den schau ich mir auch noch an- ich bin gespannt) und hat Toast, Margarine und Marmelade gekauft. Ich habe doch bestimmt Hunger. Hatte ich zwar, aber der Eindruck, den offensichtlich alle haben (Weiße lieben Weißbrot mit fürchterlich süßer Marmelade zu jeder Tageszeit), ist nicht richtig. Naja, ich habe etwas gegessen und dann mit dem Verweis auf die Höflichkeit, gewartet, bis die ganze Familie zu Abend gegessen hat. Davor wurde gebetet und ich habe festgestellt, dass ich nicht mal das Vater Unser beherrsche…oben, unten, links, rechts oder wie jetzt…?!? 😀

Zu Essen gab es Pilau (Reis mit Fleisch) und Mango und Avocado als Nachtisch. Yami- viel besser als Toast! 😉

Ich habe hier auf jeden Fall mein eigenes Zimmer und eine Toilette im Haus. Ein Stehklo selbstverständlich! 😉 Ich freue mich auf die nächsten vier Wochen! 😀

Ach, das wird schon!!! Alle sind auf jeden Fall super lieb und ich bin gespannt, was ich dann ab morgen machen werde! 🙂

Montag, 14.5.

Den Tag habe ich standardmäßig mit ein paar gehaltvollen Toast begonnen. Dienstag soll es Eier geben – immerhin! 😉

Mit meinem „Baba“ habe ich beim Frühstücken ein bisschen über Geschäftsideen gesprochen. Er ist – wie die meisten hier – auch in der Touri-Branche tätig und hätte Lust sich selbstständig zu machen. Dafür sucht er noch einen Partner in Europa. Also, falls sich jemand angesprochen und berufen fühlt, Safari-Touren anbieten zu wollen: Ein geeigneten Guide vor Ort kann ich euch empfehlen! 🙂

Danach haben mich Jutta und eine ehemalige Volonteerin abgeholt und wir sind nach Arusha gefahren bzw. geschlichen. Irgendwie hatte es der Verkehr in sich- nicht nur dass Montag und Rushhour war, sondern es kam noch Regen und eine Verkehrsregelung durch die Polizei hinzu (die war jedoch alles andere als hilfreich.. :-/).

Irgendwann sind wir beim Immigrationoffice angekommen. Form ausfüllen, wunderwunderschöne Passfotos und den Reisepass abgeben und warten… War soweit alles in Ordnung…kann aber einige Tage dauern, bis ich meine „Arbeitsgenehmigung“ in der Hand habe. Wenn alles gut läuft, darf ich schon Dienstag bezahlen und sie abholen…mal sehen…

Danach noch ein paar organisatorische Dinge (Bank, Prepaidkarte fürs Handy, Tanken, einkaufen) danach gings zum Heim! 🙂

Als wir ankamen, waren nur die drei kleinen Babys da. Sind alle knapp ein Jahr alt und schon ziemlich munter. Bis auf die Momente, wenn sie beschlossen haben, alle in unterschiedliche Richtungen los zu krabbeln, wo sich eigentlich nichts zu suchen haben, war es ein recht entspannter Job! 😉 Mittags wurden dann alle gefüttert…möglichst gleichzeitig, sonst herrscht Futterneid! 😉

Gegen 12.30h kommen dann drei weitere Kids von der Schule. Mit denen essen wir dann gemeinsam, bevor es an die Hausaufgaben geht. Noch ist es etwas schwierig für mich, mit ihnen zu kommunizieren, da ich kein Swahili spreche und die Kids erst anfangen, Englisch in der Schule zu lernen. Mal sehen, wie das also wird.

Beim Mittagessen der „Größeren“ versuchen die Kleinsten den ein oder anderen Haps vom richtigen Essen (anstatt Brei) abzugreifen!

Nachmittags spielen wir bzw. fangen die Lütten ein, wenn sie sich in Richtung Tür oder Hof mogeln.

Um 15.30 Uhr wird’s dann interessant. Dann kommen die zehn Größten von der Schule! Ich bin fasziniert: Als erstes wird die Schuluniform gegen gemütliche Kleidung getauscht, aber dann setzen sich alle sofort an ihr Hausaufgaben…ohne Murren und Knurren!! Ich habe Schwierigkeiten, mir das bei uns vorzustellen! Und ich brauche dringend ein Update, was die Kids in der ersten bzw. zweiten Klasse in Deutschland lernen. Ich glaube, hier sind die alle schon weiter!!! Meral, hast du einen Lehrplan?! Wann können die Kinder bei uns lesen und schreiben und welche Rechenarten lernen sie in welcher Klassenstufe?!?

Am frühen Abend kann dann endlich gespielt werden! 😀 Mit den Größeren kann man auch schon viel mehr anfangen, als mit den kleinen Würmern! 😉

Nach dem ersten Tag muss ich zugeben, dass ich mir manchmal etwas nutzlos vorgekommen bin – wenn einfach nichts getan werden muss, außer den Alleinunterhalter zu spielen. Daran muss ich mich wohl noch etwas gewöhnen.

Ansonsten haben mich die meisten Kinder sehr, sehr freundlich empfangen und ich freu mich auf die nächsten Wochen.

Vielleicht kann ich dann ja auch etwas in der Küche oder auf dem Hof mithelfen, dann komm ich mir nicht mehr ganz so „arbeitslos“ vor! 😉

Wer interessiert ist: www.malaikachildershome.org ist die Internetadresse vom Heim. Werde ja jetzt erstmal keine Fotos hochladen…deshalb zur Unterhaltung für euch die Homepage! 😉

Auf dem Rückweg bin ich an ein paar Kids vorbei gelaufen, die mich dreist mit: „Give me some money!“ angesprochen haben. Sowas kann ich ja nicht ab! Wie frech ist das denn bitte?! Lernen sie wahrscheinlich leider irgendwo so… aber toll ist das nicht! 🙁

Ich habe das allerdings schnell wieder vergessen, als ich bei meiner Hostfamily angekommen bin! Rosi hat mich super lieb empfangen – auch wenn sie kein Englisch spricht, ist sie immer sehr freundlich! Ich kann aber immer noch nicht sagen, ob es sich hier nicht um einen Fall von Kinderarbeit handelt.. :-/

Nach dem „Früher-Abend-Toast“ haben Jacky, Judi und ich Papierästchen gebastelt. Jacky ist erst elf aber schon krass gut in Englisch!!! Privatschule halt! Abends ist sogar noch ihr Lehrer vorbei gekommen. Keine Ahnung, ob das immer so ist, oder eine Ausnahme war. Ich werde es ja sehen. Wir haben dann auf jeden Fall gemeinsam gegessen. Da wir dann sechs am Tisch waren, musste Rosi in der Küche essen. Meno..das tut mir voll leid! 🙁 Aber sie scheint es gar nicht zu stören, sie ist trotzdem total gut drauf und lacht und alles. Raff ich nicht!

Ich muss aber sagen, dass auch Jacky sehr viel im Haushalt mithilft und das, ohne zu zicken. Scheint hier wohl normal zu sein.

Ich bin auch mega erstaunt über ein Mädchen im Heim. Lisa ist sieben und hat eine Art Partnerschaft, die es ihr ermöglicht, auf eine sehr gute Schule zu gehen. Das ist eine australische Schule, die die komplette Ausbildung von talentierten Kids übernimmt.

Lisa hat vorhin selbstständig ihre Hausaufgaben gemacht und sich nebenbei noch um Agnes (eins der Babys) gekümmert. Ich habe das Gefühl, in Deutschland ist ein siebenjähriges Kind mit sich selbst genug beschäftigt… :/ Korrigiert mich, wenn ich falsch liege!

In meinem neuen zu Hause habe ich übrigens schon das ein oder andere Getier entdeckt….kleine Käfer auf dem Boden, im Schrank und im Bett und eine Kakerlake im Klo! Nice! Aber ich denke, daran werde ich mich gewöhnen müssen… Linn, erinnerst du dich an unseren Besuch in der Dusche auf Malle! 😉

Über das Beten vor dem Essen habe ich ja gestern schon etwas geschrieben. Heute kam dann prompt die Frage, ob ich denn religiös sei…ups…nee, fällt das auf?!? Hab die Wahrheit gesagt. Fanden sie, glaube ich, seltsam, haben sie aber so hingenommen. Ich durfte trotzdem dem zehn minütigen Abendgebet beiwohnen.

Ach ja…und noch ein Satz zum Essen: Nachdem ich mich auf Sansibar ja durch das abendliche Buffet in den Gardens gefuttert habe, und mein Magen damit schon ein paar Probleme hatte (alles(!) ist frittiert), gibt es jetzt immer was gesundes: Reis!!!

Gestern wie gesagt Reis mit Fleisch, heute Mittag Reis mit Linsen und sowas wie Spinat, heute Abend Reis mit Bohnen und sowas wie Spinat, morgen vielleicht Erbsen!?!? Uiuiuiuiui…. ;-D

Ich melde mich wieder… 😉



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2 Antworten zu “Moshono, Arusha, Tanzania”

  • Janika sagt:

    Hello!!!!
    I just knew that your name is Annika and that you re from Germany… Internet is amazing…google especially!!! We met at the Kapiri Mposhi train station and before that in Lusaka backpackers…my friends borrowed you 50 dollars and we shared a train 🙂 Nice to find You here, nice blog!

  • Annika sagt:

    Hey Janika! So good to hear from you! The two guys told me that you made your way to Kenya (with some anoying persons at the boarder). Yeah, thank you soooo much again for saving me from staying at the boarder post at Mbeya! 😉 Was really cool, meeting the three of you! Greetings from Arusha!

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