Chillen, Bomben, Slackline und ein Fazit

6 07 2012

Ohohohoh…ich hätte das Spiel nicht gucken dürfen!!! Es tut mir leid! Hätte ich bloß, wie vorher auch, den Live-Ticker verfolgt, anstatt vorm Fernseher zu sitzen…soooooorry!!!

Okay, nach der Entschuldigung kann ich jetzt anfangen, zu berichten, was die anderen Tage in Mombasa so passiert ist: Nichts!

Wie hat “nichts” angefangen? Im Prinzip habe ich im letzten Blogeintrag ja schon geschrieben, dass ich bis auf meinen einen Ausflug nach Mombasa-City nur in der Sonne gelegen und gelesen oder Musik gehört habe. Das habe ich die Tage dann auch weiter gemacht.

Sonntag war dann tatsächlich eine Mail das ausregendste: Ein Freund aus Australien war etwas besorgt, ob mich eine der Bomben getroffen hat.

Bitte?!

Ich hatte mich ja immerhin schon über die Gefahrenprognose der USA informiert…aber Bomben?! Hätte ich doch gehört! Und wären dann nicht alle viel mehr aus dem Häuschen?!

Das Internet sollte wieder besser bescheid wissen: Am Sonntagabend ist in einer Sportbar, wo sie das EM-Spiel verfolgt haben, tatsächlich eine kleine Bombe hochgegangen. Drei Tote (darunter ein Neunjähriger) und mehrere Verletzte!!! War natürlich ein Ort, der meistens von Mzungos aufgesucht wird. Klasse!

Mittwoch war ich dann mit Luckas in der Mall und auf dem Weg dahin erzählt er mir, dass es noch eine weitere Bombe gegeben habe, am Dienstag. In einem kleinen Ort 15km außerhalb von Mombasa an der Küste.

Also wieder Internet an, und Reuters hat wieder alles bestätigt. 🙁 Laut Google Maps ist das Hostel (am Rand von Mombasa gelegen) so ziemlich in der Mitte der beiden “Tatorte”. Das einzige Beruhigende an dem Hostel ist, dass es kaum einer kennt! Selbst den TukTuk-oder Taxi-Fahrern muss man immer irgendwas in der Nähe nennen, um anzukommen.

Tja…soviel also dazu! Scheint eine allgegenwärtige Terrorgefahr in Kenia zu geben, dass sich keiner mehr drum kümmert, wenn tatsächlich mal was in die Luft geht und ein paar Leute sterben. Ich glaube, deshalb haben die meisten Leute in Europa auch nichts davon mitbekommen. Ich hatte aber trotzdem ein komisches Gefühl und hab es deshalb vorgezogen, meine Pläne über den Haufen zu werfen und in meiner “Oase” auszuharren.

Eigentlich wollte ich am Sonntag quer durch Mombasa um in den Süden zu kommen. Dort soll ein ganz toller Strand sein. Aber aufgrund der Bombenstimmung (an dieser Stelle schnell ein Gruß an die Mallemädels 2009), dem günstigeren Hostel in Mombasa, die Aussicht auf nervige Strandverkäufer und meiner Faulheit, bin ich eben da geblieben.

Montagabend habe ich noch Bekanntschaft mit Stefan gemacht….lustige Erfahrung: Wir hatten uns erst ein bisschen über Afrika im Allgemeinen, die jeweiligen Beweggründe für das Reisen hier und die gemachten Erfahrungen unterhalten und waren meistens einer Meinung. Irgendwann kam dann ein Themenwechsel nach dem anderen und so sind wir beim “deutschen Polizeistaat” (Zitat Stafan) gelandet. Oooohhhh…jetzt wirds interessant! 🙂 Bevor er sich total auskotzt, habe ich mal kurz meinen Beruf erwähnt! Anschließend haben wir (oder vielmehr er) einige Stunden unsere verschiedenen Standpunkte klar gemacht. Im Einzelnen wiederzugeben, was er gesagt hat, wäre eindeutig zu viel, aber grundsätzlich habe ich nach einiger Zeit festgestellt, dass er ein verdammt gefährliches Halbwissen in vielen Dingen hat und ziemlich auf irgendwelche abgefahrenen Götterideen abgeht. Alles klar?! Und Deutschland ist ein Polizeistaat?!

Wie auch immer, am nächsten Morgen haben wir das wohl beide einigermaßen verdrängt und so habe ich mich anschließend den ganzen Tag auf der Slackline zum Honk gemacht!! 😀 Bei ihm sah das natürlich total einfach aus und der Gedanke, in Pool zu fallen, wenn man mal daneben tritt, ist bei 30 Grad im Schatten ja auch nicht so schlimm. Den Pool habe ich aber nicht mal erreicht…verdammt ist das Auf-dem-Seil-Tanzen schwer!! 😀 Egal, Spaß hatten wir auf jeden Fall alle! 🙂

Dienstagnacht hat mein Körper dann auf irgendwas überhaupt nicht gut reagiert und ich habe mehr Zeit im Bad als im Bett verbracht! 🙁 Mittwoch habe ich dann auch umgehend Abstand von meinem Plan genommen, in der kommenden Nacht nach Nairobi zu fahren. Die Aussicht auf nur einen Stopp in neun Stunden war mir nicht geheuer…

Nun gut, noch ein oder zwei Tage mehr im Hostel ist nun auch nicht die schlimmste Vorstellung. Ist echt seltsam in dem Hostel, alle bleiben länger, als geplant. Ist irgendwie so eine angenehme, chillige Atmosphäre mit Pool und Restaurant…man braucht ja gar nicht rauszugehen..

Nun ja, Donnerstag konnte ich abends ja nicht fahren, ich musste ja das Spiel gucken!! (Wäre ich mal gefahren!!!)

Also bin ich dann Freitag tagsüber in dem besten Bus der letzten drei Monate nach Nairobi gefahren. Es gab unterwegs sogar Getränke und Kekse – inklusive! 😉

Abends war ich irgendwie ziemlich ko, Busfahren kann anstrengend sein! 😉 Also hab ich nur gelesen und bin schlafen gegangen.

Samstag habe ich mich dann auf in die Stadt gemacht..Nairobery….! Tztztz….das trifft, vielleicht auf die Slums zu, aber der CBD war, wie in jeder anderen Hauptstadt auch: Viele Hochhäuser, unglaublich viel Verkehr (es geht auch mal eine halbe Stunde keinen Zentimeter vorwärts) und eine angenehme Anonymität! Viele andere Mzungos und viele Einheimische, die aussehen, als hätten sie Geld (verglichen dazu kam ich mir schon wieder etwas underdressed vor in meinen Backpacker-Klamotten). Ich bin also zwei gute Stunden durch die Stadt gelaufen und habe dann die Wirtschaft durch meinen Einkauf auf dem Masai-Markt noch etwas angekurbelt. Danach noch was essen und zurück zum Hostel wackel, um mein Buch zu ende zu lesen und das hier zu Papier zu bringen.

Nachher gönn ich mir noch eine Dusche und nochmal etwas zu essen, gegen 0h soll der Taxifahrer hier sein und um 3.45h lasse ich Afrika hinter mir….

Mein Fazit nach drei Monaten auf diesem Kontinent???

Hm…also erstmal war es glaube ich ganz gut, dass ich nicht allzu viele Erwartungen hatte. Dann kann man ja immer böse enttäuscht werden…

So habe ich mir einfach gedacht, dass es vielleicht ähnlich arm ist, wie Mittelamerika. Das trifft in Teilen sicher auch zu, aber man darf auf keinen Fall den ganzen Kontinent über einen Kamm scheren.

Also, das südliche Afrika ist schon recht weit entwickelt. Allen vorran Südafrika, gefolgt von Namibia und Botswana. Wobei die beiden Länder so groß sind und nur soooo wenig Leute dort leben. Dadurch wirken die Länder wieder sehr ursprünglich.

Ansonsten sind sie natürlich sehr weit fortgeschritten, was Safaris und die dazugehörende Industrie angeht, von da kommt das Geld!

Zu Zimbabwe etwas zu sagen, ist schwer, ich habe ja nur eine Kleinstadt gesehen. Ich denke, das Land hat wahnsinnig viel zu bieten, braucht aber noch ganz viel Zeit.

Zambia ist so die Brücke zwischen dem “entwickelten südlichen Afrika” und dem “unentwickelten östlichen Afrika”. Die großen Städte können sicher mit dem erst genannten mithalten, auf dem Land dagegen, wird man wirklich in eine andere Zeit zurück gesetzt.

Und so kamen mir Tansania und Kenia dann im Allgemeinen vor. In den meisten Orten denkt man, dass es nicht sein kann, wie viele Leute noch in Hütten aus Lehm und Holz oder aber Wellblech (meistens in den Städten) wohnen und kein Strom oder fließend Wasser haben. Das muss man erstmal verarbeiten…. Unsereins macht sich Gedanken, wann das nächste Iphone rauskommt und die überlegen, wie sie den nächsten Hunger bekämpfen!!!

Aber, was hier viel häufiger der Fall ist, dass die Menschen trotzdem glücklicher sind. Klingt alles total nach Klischees, ist aber tatsächlich so!!

Aber Tansania und Kenia müssen noch sehr viel in Bezug auf Marketing und Promotion lernen. Die meisten Weißen sind einfach verschreckt oder sogar total auf Konfrontation aus, wenn sie von mehr als drei “Verkäufern” angesprochen werden. Ja, ich habe auch ziemlich krass reagiert manchmal, aber auch alle (!) anderen Weißen, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, sind der Meinung. Hinzu kommt, die lächerlich/unglaublich/verrückten hohen Preise, die sie uns versuchen, zu entlocken!! Manachmal ist es deutlich mehr, als was wir zu Hause bezahlen würden! Was soll denn das?! Denken die, wir sind blöd?! Sorry…ich höre lieber auf…das wirft ein schlechtes Bild auf alle…dabei ist es sicher nur ein kleiner Teil!!

Im Ernst, meine Zeit hier war echt super!! Ich habe sooooo viele tolle Orte gesehen, unglaublich interessante Tiere beobachtet und unzählige sehr hilfsbereite und freundliche (ohne das jetzt ironisch zu meinen) Leute kennen gelernt!!! Ich bin super froh über diese Erfahrungen!!!

Jetzt freue ich mich aber auch erstmal riiiieeesig auf meine Famlie und Freunde und kann mir nur schwer vorstellen, nächste Woche schon in Las Vegas zu sein und am Sonntag zum Grand Canyon zu fahren! 😀 Was für ein Kulturschock!?!?!



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